Teil 15

Blick über den Drinking Spot mit Stein und Kreuz – auf den dahinter liegenden Hügel

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In einer Gerichtsverhandlung bot der Staatsanwalt Bruns einen Deal an. Gegen die Zusicherung von Straffreiheit müsse er die Stadt verlassen und zu seiner Oma nach Ohio ziehen, 3200 km nördlich von Tucson. Bruns schluckte, denn das würde bedeuten, Darlene Schmid in den Rachen zu werfen.

Die Alternative wäre jedoch Gefängnis, und auch dort hätte Bruns keinen Einfluss auf Smitty. Schweren Herzens ging Bruns den Deal ein. In Freiheit würde ihm schon etwas einfallen.

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Eine Menge Polizisten stehen in der Küche, die viel zu klein für die vielen Menschen ist. Die alte Frau kocht Kaffee. Die Beamte trinken. Sie bemühen sich um den jungen Mann, reden geduldig auf ihn ein. Der junge Mann vergräbt seinen Kopf in den Händen. Weint er? Ja, er weint, jetzt schluchzt er sogar. Er stöhnt ein paar Worte, ist schwer zu verstehen.

Die Polizisten besprechen sich, ein paar von ihnen treten vor die Tür. Eine Polizistin bleibt mit einem Kollegen zurück. Sie fährt mit ihrer Hand dem jungen Mann beinahe zärtlich über den Kopf. Sie nickt ihm freundlich zu.

Schließlich führt sie ihn aus der Küche ins Freie.

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Zeitgleich klingelt das Telefon auf einer Polizeiwache in Tucson, Arizona. Vier Männer in Zivil machen sich ein paar Minuten später auf den Weg zu Schmids little house, in der E. Adams street, Nr. 428. Ihr schwarzes, großes Auto gleicht dem von Charles “Batts” Battaglia, dem Chef der „Tucson-Mafia“.

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Ich rolle einen Joint und öffne noch ein Bier. Ich inhaliere tief und atme wieder aus. Nehme noch einen Zug und dann noch einen. Ich sinke zurück. Was ein Teufelszeug, denke ich. „Ich muss eine Pause machen“, sage ich zu mir selber, „sonst blase ich mir die Lichter aus. Ganz schnell, hier, mitten in der Wüste. Bei 40 Grad.“ Ich stecke den Joint ein und stehe auf.

Ich wanke und schwanke, aber ich falle nicht.

In einiger Entfernung erkenne ich die Umrisse einer kleinen Anhöhe. Es muss doch himmlisch sein, dort oben zu sitzen und in die Wüste zu schauen, denke ich.

Doch so sehr ich es versuche, ich komme kaum vorwärts. Immer wieder stolpere ich und greife in die Kakteen, die überlebensgroß neben mir auftauchen. Ich höre Stimmen. Eine. Die von Grace Slick…

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„And if you go chasing rabbits
And you know you’re going to fall
Tell `em a hookah smoking caterpillar
Has given you to call
To call Alice, when she’s just small“

Mit blutigen Händen und einem dröhnenden Schädel erreiche ich die Anhöhe. Von wegen Anhöhe, das ist ein Hügel, denke ich, fast schon ein kleiner Berg, aus Felsen und Geröll. Davon stand nichts in: „The Pied Piper of Tucson“, dass die Wüste rau und fast unbegehbar ist. Ich sollte umkehren, mich ins Auto setzen und etwas ausruhen.

Ich mache eine weitere Dose auf. Das Bier ist warm, fast heiß. Komisch, denke ich, wie egal einem warmes Bier werden kann. Ich mache mich an den Aufstieg auf einem einigermaßen breiten Weg. Interessanterweise komme ich besser voran, jetzt, wo ich aufwärts gehe. Vielleicht weil hier keine Kakteen stehen, in die ich fallen kann.

Unerwartet kommt eine Wegverengung, in deren Mitte ein Felsen liegt. Es sieht auf den ersten Blick nicht so aus, als ob es hier für mich weiterginge. Ich schaue nach oben. Eindeutig, der Gipfel ist über dem Felsen, keine Chance, den je zu erreichen. Ich mache eine Dose Bier auf und sinke langsam auf den steinigen Boden.

Schluß folgt

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