Teil 10

Richard Bruns
Foto: Polizei

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Bruns wurde nicht müde, Schmid vorzuhalten, dass er es mit den Mädchen zu weit trieb. Oft hatte er nämlich beobachtet, dass dieser Beziehungen beendete, sobald sich ein Mädchen in ihn verliebt hatte. Besonders mitgenommen hatte Bruns Schmids kurze Beziehung zu Darlene Kirk, der hübschen Tochter eines Briefträgers. Darlene war verliebt in Schmid, und dieser hatte ihr einen Verlobungsring geschenkt – doch zum Drinking Spot fuhr er mit einer anderen. Darlene warf Schmid den Ring ins Gesicht, und wieder einmal endete eine einseitige Liebesbeziehung abrupt.

Tagelang schloss sich Darlene in ihrem Zimmer ein. Kein Wort konnte sie trösten, kein Geschenk umstimmen. Bruns litt wie ein Hund, als ihm das Ausmass von Darlenes Trauer über die Trennung von Schmid klar wurde. Und da geschah etwas mit Bruns. Er, der Trinker, der Herumtreiber und Tunichtgut, der klaute, raubte und keine Schlägerei ausließ, der sich außerhalb der Gesellschaft scheinbar am wohlsten fühlte, entdeckte eine neue Charaktereigenschaft an sich: die Fähigkeit zu lieben. Er liebte die zerbrechliche Darlene, die so schutzlos war und einen starken Kerl an ihrer Seite so nötig hatte. Er wollte dieser Kerl sein – und sagte sich mit einem Mal von einem Leben als Kleinverbrecher los.

Er beschloss, Darlene keine Minute mehr aus den Augen zu lassen. Darlene freute sich über seine Zuneigung, vorübergehend nahm sie Bruns sogar zum Liebhaber. Da glaubte er sich am Ziel. Doch Darlene war nach wie vor in Schmid verliebt und fand Bruns merkwürdig. Nach kurzer Zeit trennte sie sich von ihm und liess ihn mit blutendem Herzen und völlig verzweifelt zurück. Erst tobte er, dann bettelte er, ihn zurück zu nehmen. Darlene blieb hart.

Bruns‘ Leben bekam plötzlich einen Sinn: Darlene zurückzugewinnen wurde sein Ziel. Er schrieb ihr glühende Liebesbriefe, komponierte Songs, begann sogar ein Buch über seine Liebe zu ihr zu schreiben.

In dem Moment, in dem sich Bruns’ Gefühle für Darlene vertieften, wiederholte Schmid seine verächtlichen Äußerungen über sie. Abfällig machte er Bruns klar, dass sie ein ideales Opfer sei. Was Bruns davon hielte. Die Vorstellung, Schmid habe Darlene bereits als sicheres Opfer ausgemacht, dass Darlene also etwas zustoßen könne, machte Bruns wahnsinnig. Die Mordabsichten des ehemaligen Freundes konnte er nicht verraten. Er musste befürchten, sofort wieder ins Gefängnis zu gehen, wegen der angeblichen Beteiligung an Schmids anderen Morden. Außerdem: Wer würde einem Herumtreiber wie ihm schon glauben? Wenn er Darlene also retten wollte, musste er das selbst organisieren. Und er musste sich endgültig gegen Schmid wenden, auch wenn er selbst dabei draufging.

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Ein paar Tage nach Darlenes Trennung von Bruns, wurde in Darlenes Elternhaus eingebrochen. Mehrere Nächte hintereinander schlich eine vermummte Gestalt über das Grundstück. Darlene und ihre Familie erstarrten beim Anblick der schwarzgekleideten Person, die ihnen wie ein Rächer vorkam, jemand, der sie irgendwann, wennn sie mürbe genug wären, angreifen würde. Bruns wusste, dass Schmid all seine Morde nachts begangen hatte. Zwar wusste er nicht, wie er genau vorgegangen war, doch waren das nächtliche Streunen eindeutige Zeichen für ihn, dass Schmid Darlenes Fährte aufgenommen hatte. Für Darlene und ihren Vater kam für dieses Verhalten ebenfalls nur eine Person in Frage: Richard Bruns. Dieser konnte seine Unschuld beteuern, wie er wollte. Es half nichts.

Darlenes Vater informierte die Polizei.

Forstetzung folgt

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