Teil 8

1964                                                  1988                                           2013

———- Smittys kleines Haus im Wandel der Zeit
Fotos: Polizei, unbekannt, unbekannt

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Bruns mochte Schmid. Zwar fand er seine Maskerade absurd, gleichzeitig konnte aber auch er sich Schmids Versprechen auf Leben und Abenteuer nicht entziehen. Und er mochte es, wenn Schmid leidenschaftliche Reden schwang, wenn er fabulierte und phantasierte. Und wenn er philosophierte. Auch wenn er nicht alles verstand, worüber Schmid sprach, lauschte er oft mit offenem Mund. Die Beiden verbrachten viel Zeit miteinander, tranken Bier oder saßen einfach herum, hauptsächlich nachts, in Schmids Auto.

Eines abends, Schmid hatte seinen Wagen gerade am Drinking Spot abgestellt, forderte er Bruns auf, aus dem Auto zu steigen. Er verlangte, dass ihm Bruns mehrere hundert Meter in ein abgelegenes Tal folgte. Dort angekommen zeigte Schmid auf ein paar Knochen, die dort verstreut herumlagen. Er gestand Bruns, dass dies die Leichen der beiden vermissten Schwestern seien und zwang ihn, die Knochenreste zu beerdigen. Mitten in der Wüste. Bruns zitterte am ganzen Körper, unfähig, sich zu bewegen.

Schmid redete auf ihn ein. Er machte ihm klar, dass er keine andere Wahl hatte, als zu gehorchen. Bruns rannte weg, doch Schmid holte ihn wieder ein. „Mitgehangen, mitgefangen“, sagte er. Bruns habe keine Wahl, sonst geschehe das Gleiche mit ihm. Bruns nahm langsam den mitgebrachten Spaten und buddelte mühsam zwei tiefe Löcher in den Wüstenboden. Stumm warf er die Knochen hinein.

Nach der „Beerdigung“ gab ihm Schmid die Hand und gratulierte ihm. Bruns sei jetzt Täter, wie er. Als Beweis seiner Freundschaft erzählte ihm Schmid von einem weiteren Mord, von dem übrigens niemand etwas wisse, denn sein Opfer, ein kleiner Junge, sei nie als vermisst gemeldet worden. Schmid sagte, er habe dem Toten die Hände abgeschnitten und sie nicht weit von hier abgelegt. Somit sei Bruns auch in diesem Fall Mittäter. Schließlich gestand Schmid dem geschockten Bruns ein Letztes: Er, Schmid, wollte einen weiteren Mord begehen. Und dafür suchte er ein Opfer, ein Mädchen. Seine Wahl sei auf Darlene gefallen, Bruns’ Ex-Freundin.

Endlich kommt der Schlaf.

Draußen ist es heiß, die jungen Mädchen tanzen noch immer, allerdings sind es weniger geworden, bedeutend weniger. Vielleicht noch fünf oder sechs sind geblieben. Der junge Mann hat aufgehört, die Mädchen in die Luft zu werfen. Er verharrt in seiner Bewegung, der Kussmund, dem er einem der Mädchen zugeworfen hatte, gefriert auf seinem Gesicht. Er steht still und schaut. In seinem Blick liegt etwas spöttisches. Er erfasst eine Polizistin, die den Jüngling am Arm führt, dann den Jüngling selbst. Er scheint ihn von irgendwoher zu kennen – und scheint seiner Sache doch nicht sicher zu sein.

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Schmids kleines Haus, seine Hochzeit, seine Verhaftung

Fortsetzung folgt

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