Ausstellungseröffnung: „Zyklus 1. Mai“ von Christoph Brandl, im Café Kotti, aus Anlass des Besuches von Bundespräsident Joachim Gauck in Kreuzberg
Vernissage 20.3.2014, 18.00 – 21.00 Uhr.
Ort Café Kotti auf der Empore des Kreuzberger Zentrums („Block“), Adalbertstraße 96.
Am Mittwoch, den 19.3.2014, um 15:00 Uhr, besuchte Bundespräsident Joachim Gauck im Rahmen seines Projekts „Unterwegs zum Miteinander“ das Café Kotti in Kreuzberg. Er führte dort mit Vertretern von Vereinen und Initiativen für eine vielfältige Gesellschaft ein Gespräch. Außerdem besichtigte er meine Ausstellung „1. Mai“.
Bundespräsident Joachim Gauck, Christoph Brandl
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Das Projekt
Aus Anlass dieses Besuches lud mich der Betreiber des Café Kotti, Ercan Yasaroglu, ein, meinen „Zyklus 1. Mai“ im Café Kotti am Kottbusser Tor zu präsentieren. Die 19 teils großformatigen Fotografien sollten helfen, den Ort des Besuchs für den Bundespräsidenten politisch und historisch einzuordnen. „Ich werde mein Gespräch mit dem Herrn Bundespräsident mithilfe der sehr eindringlichen Fotos beginnen. Sie sind eine gute Grundlage, um ihm Wesentliches über Kreuzberg erzählen zu können“, sagte Ercan Yasaroglu.
Engl. to follow
Die Aufnahmen zum Zyklus ‚1. Mai‘ entstanden innerhalb von 12 Stunden, am 1. Mai 2001, während einer der gewalttätigsten Kreuzberger 1. Mai-Demonstrationen überhaupt.
Die Ausgangsposition:
Die Kreuzberger 1. Mai-Demonstrationen in der Oranienstraße, am Mariannenplatz, in der Muskauer Straße und auf dem Platz vor dem Künstlerhaus Bethanien gab es von 1987 bis 2003.
Sie begannen meist damit, dass Demonstranten Banner hochhielten mit revolutionären Slogans wie: ‚Ohne Oben – für einen libertären Kommunismus‘, ‚Gegen Staat und Kapital‘, ‚Energie-Konzerne zerschlagen‘ und: ‚Gegen Unternehmer-Allmacht‘. Mit diesen Postulaten zogen anschließend Frauen, Männer, Autonome, Liberale, Türken, Araber, Angehörige von Rainbow-Gruppierungen und anderen politischen und apolitischen Fraktionen in eine Straßenschlacht.
Intention:
Ich habe mich gefragt, wie es sich anfühlt, wenn die Illusion eines Umsturzes Raum greift unter diesen Demonstranten. Wie würde es wirken, wenn Menschenmassen sich für diese Ziele in Bewegung setzen, wenn das Nichtalltägliche geschieht und Autos brennen, Chaos und Anarchie ausbrechen? Kann der Moment, in dem die herkömmliche Ordnung aufgelöst scheint und das Neue in Schwebe gehalten wird, ein Triumphgefühl auslösen?
Technik:
Titel: ‚1. Mai I-V‘ Berlin 2001
Film: Kodacolor VR-G 35
Produktion: Fotodrucke auf Hahnemühlen PhotoRag, auf AluDibond kaschiert
Maße: 60×40 cm,
Ed. 1/3 + 1 AP
Die Finissage dieser Ausstellung fand am 02.05.2014 statt.
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ENGLISH:
The analog photos for the series ‚May 1st‘ ‚originated on May 1, 2001 within 12 hours during one of the most #violent #demonstrations of its kind ever.
The story behind this project::
The #Kreuzberg #May Day demonstrations in the #Oranienstraße, on the #Mariannenplatz, in the Muskauer Straße and on the square in front of the Künstlerhaus Bethanien existed from 1987 to 2003.
They usually started with demonstrators holding banners with #revolutionary slogans such as: ‚Topless – for a libertarian communism‘, ‚Against state and capital‘, ,Smash energy corporate groups’ ‚and: ‚Against entrepreneurial omnipotence.‘ With these postulates did then women, men, autonomous, liberals, Turks, Arabs, relatives of Rainbow-Groupings and other political and apolitical factions move into a street fight.
Intention:
I’ve been wondering what it feels like when the illusion of a #revolution takes place among these #protesters. What would it feel like when crowds take to the street for those goals, when the non-ordinary happens and cars #burn, #chaos and #anarchy break out? Can the moment in which the conventional order seems dissolved and the new one still held in suspense, trigger a sense of triumph?
Title: ,May 1st’‚ #Berlin 2001
Film: Kodacolor VR-G 35
Production: Photo prints on Hahnemühlen PhotoRag, laminated on AluDibond
Size: 60×40 cm,
Ed. 1 /3 + 1 AP
Hallo,
der Besuch der Vernissage hat uns richtig Spaß gemacht. Die Fotos sind eine gelungene und interessante Dokumentation solcher Ereignisse, bei denen sich Polizei und gewalttätige Gruppen gegenüber stehen. Ich habe mich hinterher gefragt, wie nicht betroffene Besucher diese Fotos wohl wahrnehmen. Ich sah nur ein einziges Bild mit einer angespannten und bedrohlichen Situation: Die laufenden Polizisten. Die übrigen Fotos zeigen entspannte Situationen, Pause für die Polizei. Alles eine Frage der Wahrnehmung.
Hallo Herr Wulff, es freut mich, wenn es Ihnen gefallen hat.
Und ja, es ist alles eine Frage der Wahrnehmung. Als Fotograf sehe ich mich gezwungen, mich vor dem brennenden Auto, das auf mich zuscgeschoben wird, in Sicherheit zu bringen. Für den Betrachter wirkt das Foto eher statisch.
Dem Bild der Verhaftung kann man natürlich die Schreie des Verhafteten nicht entnehmen. Auch dieses Foto wirkt still, der Mann fast fast schicksalsergeben…